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Komm, folge mir nach!

«Stell Dir vor, Jesus wäre damals nicht in Galiläa aufgetaucht, sondern heute hier in Salamanca!» Mit diesem Gedanken habe ich vor einiger Zeit die Besucher unserer Churchtime im Café herausgefordert. Was würde er hier tun? Wo würde er sich aufhalten? Was würde er den Leuten erzählen?

Würde er vielleicht der armen Frau auf der Plaza ein paar ihrer Rosen abkaufen und sie dann zu einem Kaffee einladen? Würde er einen Moment beim Strassenmusiker stehenbleiben, vielleicht lauthals mitsingen und die Vorbeigehenden dazu animieren, es ihm gleichzutun? Würde er den Studenten im Prüfungsstress vor dem Eingang der Unibibliothek Sandwiches verteilen? Oder spät abends in der kleinen Kneipe mit einigen verzweifelten Gestalten ein Bier trinken und über das (wahre) Leben philosophieren?

Was, wenn er in deiner Stadt oder deinem Ort aufgetaucht wäre?

Dir fällt beim Gang durchs Zentrum plötzlich eine Menschenmenge auf, die sich um einen etwas Hippie-mässigen Typen schart… Du siehst, wie dieser die Traurigen mit tröstenden Worten ermutigt, einem Armen eine warme Mahlzeit bringt, den Handwerkern beim Aufbau des Baugerüsts mit anpackt und dabei fröhlich Witze erzählt. Wie er dann mitten vor der Eisdiele in der Fussgängerzone stehen bleibt, den Kindern ein Eis ausgibt und den Erwachsenen erklärt, sie müssten so werden wie diese Kinder… Du hörst ihn erklären, Du solltest sogar die lieben, die DER Partei zugeneigt sind, und die aus der Steuerbehörde und die, die im Sozialsystem nur abhängen wollen, und die nervigen, lauten Nachbarn… und sogar die, die auf der Arbeit schlecht über Dich reden?!

Du hörst ihn von Gottes anbrechender Herrschaft schwärmen. Und dann schaut er Dir plötzlich mitten durch die Menge direkt in die Augen und sagt: «Hey, Du! Komm, folge mir nach!»

Was würdest Du tun?

Vielleicht stammelst Du eher halblaut so etwas wie: «Aber ich bin doch Christ und gehe ja auch in die … Gemeinde» zwischen den Zähnen hervor, aber Du siehst, dass Jesus Deine Gedanken erraten hat. Und irgendwie weisst Du, dass er das nicht gemeint hat…

Genug der Gedankenspielchen – diese Fragen haben uns an jenem Sonntag neu bewegt. Bin ich «Christ», «religiös», «protestantisch/katholisch/…», oder welches Label auch immer wir uns aufkleben (lassen) – oder folge ich mit meinem Leben Jesus nach? Was beinhaltet das alles?

Jesus lehrte einen radikalen Lebensstil der Liebe, lebte diesen vor und forderte dann den Einzelnen ganz individuell dazu auf, ihm nachzufolgen.

Wie folgst Du ihm heute nach?

Chris Janke, Salamanca, Spanien

c.janke@allianzmission.de