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Begegnung auf dem Berg

Interview mit Stanley OKORO – Mitglied des Gemeindbauteams des Netzwerkes der Ch’tites Eglises in der Metropole von Lille.

 

Stanley, jedes Jahr gehst du für ein paar Tage alleine wandern. Warum?

Wenn ich wandere, mein Natel ausgeschaltet ist und alles, was ich zu tun habe, ist, einen Fuss vor den anderen zu setzen, kann ich mich mehr darauf konzentrieren, was Gott mir sagen will. Oft sind es Dinge, die mir Gott schon während des Jahres sagte, aber auf welche ich nicht achtete. Diese Zeit ausserhalb der Stadt, in Gottes Schöpfung und in der Ruhe, erlauben mir, mit Gott zu sprechen, über die Schrift zu meditieren und konkrete Anwendungen zu suchen.

Wo warst du dieses Jahr?

Ich war in den französischen Alpen, insbesondere im Park des Ecrins in der Nähe von Grenoble.

 

Welche Auswirkungen hat eine solche Woche auf das kommende Jahr?

Diese paar Tage haben eine nachhaltige Wirkung, weil Gott mir eine Richtung für das kommende Jahr gibt, sowohl für mich als Jünger Jesu persönlich wie auch für meine missionarische Arbeit. Gott hat mir zum Beispiel gezeigt, dass ich lernen soll, andere zu ermutigen, und dass ich im Gebiet der Vergebung Fortschritte machen soll.

Und wenn auch die Wanderungen anspruchsvoll sind, sind sie eine Zeit tiefer Ruhe – mental und körperlich – die mir Kraft gibt für die kommenden Monate.

 

Was behältst du für deine Arbeit im Gemeindebau?

Um die Natur und die Beine zu schonen, erfolgt der Anstieg oft in den Serpentinen. In einer Woche erstieg ich 14 Pässe und folgte somit vielen Serpentinen. Der Aufstieg ist langsam und repetitiv. Manchmal geht es etwas abwärts, man kommt zum nächsten Hang des Berges um am Schluss auf dem Gipfel anzukommen. Im Gemeindeaufbau ist es oft ähnlich, man hat das Gefühl nicht vorwärtszukommen. Man kann aber vertrauen, wenn man Gott auf dem schmalen Weg treu bleibt, so wie uns auch die Wegweiser in den Bergen auf den Gipfel führen, wird ER uns gebrauchen, um sein Reich zu bauen. Meine Mission ist die tägliche Treue zu Gott in den kleinen Dingen, wissend dass ER sein Werk vollendet, auch wenn ich es oft nicht sehe.

 

Würdest du jedem Gläubigen empfehlen, eine solche Zeit für sich zu nehmen?

Ja, ohne zu zögern. Ich glaube, dass wir alle mit diesem Bedürfnis geschaffen wurden, Zeit ohne Ablenkung mit unserem Schöpfer allein zu verbringen.

 

Welchen Rat würdest du jemandem geben, dessen Leben sehr verplant ist, Verantwortung einer Familie, eine einnehmende Arbeit …und der sich etwas Zeit nehmen möchte?

- Herausfinden, welches die ruhigsten Momente sind, in denen Gott zu ihm im Alltag reden kann: Früh am Morgen? Während der Mittagspause? Am Abend, wenn alle endlich im Bett sind?

- Herausfinden, welches die Orte sind, an denen Gott sie stärken kann.

- Bewusst Zeit an diesen Orten und zu diesen Zeiten mit Gott verbringen.

 

Stanley und Marjorie Okoro, Lille, m.okoro@missionfpc.fr